Da in beiden Fällen gastrointestinale Beschwerden auftreten können, verwechseln Patienten Intoleranzen immer wieder mit einer Allergie. Doch nur die IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergie kann zu einem anaphylaktischen Schock führen. Deshalb müssen Sie diese klar von einer Intoleranz abgegrenzen können. Dabei helfen können die in der Tab. 1 dargestellten Unterschiede zwischen einer Allergie und Intoleranz.
Nahrungsmittelallergie | Nahrungsmittelintoleranz | |
---|---|---|
Pathophysiologie | meist IgE-vermittelte allergische Reaktion (Typ-I-Allergie) | Enzymdefekt (z.B. Lactase- Mangel) bzw. Malabsorption |
Klinik | orales Allergiesyndrom | primär gastrointestinale Symptome: Bauchschmerzen, Meteorismus, Sodbrennen, Obstipation/Diarrhoe) |
Diagnostik | Anamnese, IgE- Nachweis (Hauttest oder serologisch), ggf. Provokationstest | Anamnese, Ausschlussdiät, ggf. weitere Tests wie H2-Atemtest und Ausschluss gastrointestinaler Differenzialdiagnosen (z.B. Koloskopie) |
Therapie | Allergenkarenz, ggf. Ausstattung mit Notfallset (Antihistaminikum und Kortikosteroid) | Meiden auslösender Nahrungsmittel (z.B. lactose- oder histaminarme Kost), ggf. orale Lactase-Substitution |
Tab. 1: Unterschiede zwischen Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen im Überblick.
Bei Erwachsenen kommen sekundäre Nahrungsmittel-Allergien auf Grundlage von Kreuzreaktionen deutlich häufiger vor als bei Kindern. Dabei richtet sich die primäre Sensibilisierung vor allem gegen Inhalationsallergene, wobei verschiedene Kreuzallergene zu einer IgE-Aktivierung führen. Ein Beispiel hierfür ist die Birkenpollen-Allergie, die z.B. zu Kreuzreaktionen mit Apfel, Pfirsich und Haselnuss führen kann. Beifußpollen-Allergiker hingegen reagieren häufig auf Sellerie.
Beim Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie sollten Sie gemäß der aktuellen S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI) folgende Schritte zur Diagnostik durchführen:
Anamnese: Eigen- und Familienanamnese, ggf. Ernährungs- und Symptomprotokoll
Sensibilisierungstest: IgE-Bestimmung und/oder Haut-Pricktest
kontrollierte orale Provokation und Überprüfen der klinischen Relevanz
Ist der spezifische Auslöser für die vermutete Allergie nicht bekannt, können bei Bluttests zur IgE-Diagnostik sogenannte Symptom-Profile hilfreich sein. Dabei handelt es sich um eine Zusammenstellung der häufigsten Auslöser für den jeweiligen Allergie- und Patiententyp. So gibt es Gastro-Profile für Kinder und Erwachsene, in denen die klassischen Nahrungsmittelallergene im jeweiligen Lebensalter enthalten sind. Dabei sind auch kreuzallergische Reaktionen berücksichtigt.
Forrás: www.coliquio.de
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